Zivilisten oder Terroristen? Mindestens 14 Tote nach israelischem Angriff auf UNRWA-Schule in Gaza

Menschen gehen durch die Trümmer einer vom UNRWA betriebenen Schule, die von einem israelischen Angriff getroffen wurde, 14. Juli 2024 ©Screenshot from AP video 4506075

Bei einem israelischen Angriff auf die Abu-Ariban-Schule im Flüchtlingslager Nuseirat sind mindestens 14 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Die vom UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA betriebene Schule diente als Unterkunft für Menschen, die aufgrund des anhaltenden Krieges im Gazastreifen vertrieben wurden.

Schäden nach dem Luftangriff auf eine UNRWA-betriebene Schule in Gaza, July 14, 2024Screenshot from AP video 4506075

"Wer in die Schule geht, weil er sich vor dem Tod verstecken will, der wird sich nicht wehren. Wir wollen nichts. Wir wollen nur sicher sein, aber jetzt ist weder die Schule noch das Haus noch irgendein Ort sicher. Sie haben es auf alles abgesehen", sagte Um Fadi Al-Zeer, eine der vertriebenen Palästinenserinnen, die in der Schule Schutz suchte.

Israel habe Terroristen in der Schule angegriffen

Das israelische Militär teilte in einer Erklärung mit, dass es "Terroristen" getroffen habe, "die in der Gegend operierten und in der UNRWA-Schule untergebracht waren."

Dieser Angriff folgte nur einen Tag nachdem bei einem Luftschlag mindestens 90 Menschen getötet und 300 weitere in Gaza verwundet wurden. Dieser gilt als der tödlichste Angriff in Gaza seit Kriegsbeginn vor neun Monaten, der durch den Einmarsch der Hamas in den Süden Israels am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde und bei dem rund 1.200 Menschen, zumeist Zivilisten, getötet und mehr als 200 als Geiseln genommen wurden. Israel wollte dabei einen hochrangigen Hamas-Kommandeur töten. Ob dies gelungen ist, stand zunächst nicht fest.

Im Süden Israels traf Verteidigungsminister Yoav Gallant mit Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim zusammen.

Er lobte die Soldaten für ihre Bemühungen, die Hamas zu zermürben, warnte jedoch, dass die Verfolgung der Terrororganisation "noch jahrelang" andauern werde.

"Die Hamas wird jeden Tag zermürbt, sie zahlt einen hohen Preis, und ihre Fähigkeit, sich neu zu formieren, ist sehr gering. Wir haben uns Rafah genähert, wir bombardieren seine Kommandoposten, die Waffenlager, die Kommunikationsräume - überall dort, wo Waffen produziert werden. Das Ergebnis ist, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich zu bewaffnen, sich zu organisieren und die Verwundeten zu versorgen", sagte Gallant.

Gaza am Rande einer Hungersnot

Im Norden des Gazastreifens haben Wohltätigkeitsorganisationen Suppenküchen eingerichtet, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen, da die Hilfslieferungen weiterhin nur tröpfchenweise ankommen und die Vorräte knapp werden.

Mehr als 80 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind durch die Kämpfe vertrieben worden. Viele Menschen sind gezwungen, immer wieder umzuziehen.

Viele von ihnen leben in behelfsmäßigen Zeltlagern mit begrenztem Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen.

Internationalen Experten zufolge stehen Hunderttausende Menschen im Gazastreifen am Rande einer Hungersnot.

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