Nach israelischem Luftangriff: Hamas-Militärchef womöglich weiter am leben

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte in einer Pressekonferenz, dass bisher unklar sei, ob Deif getötet worden sei. ©Nir Elias/AP

Durch einen israelischen Angriff auf das im Süden des Gazastreifens gelegene Dorf Al Mawasi sind mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen. Über 300 weitere wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums verletzt.

Zielperson Mohammed Deif womöglich weiter am leben

Ziel des Angriffs war israelischen Angaben zufolge der Militärchef der Hamas Mohammed Deif. Ob Deif bei dem Angriff ums Leben kam, sei bisher unklar, erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Al Mawasi war von Israel eigentlich als sichere Zone für die Zivilbevölkerung deklariert worden. Die Hamas gab nach dem Angriff an, Deif habe sich zu dem Zeitpunkt nicht in der Region aufgehalten.

Deif war Mitbegründer der Qassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, in den 90er Jahren und ist seit über 20 Jahren deren Anführer. Israel sieht ihn als einen der Hauptverantwortlichen für den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen im Süden Israels getötet wurden.

Hamas bricht Waffenstillstandsverhandlungen vorerst ab

Netanjahu erklärte in einer Pressekonferenz, dass die Ermordung von führenden Hamas-Mitgliedern den Druck erhöhe und so ein Waffenstillstandsabkommen wahrscheinlicher werde.

Für Israel könne die Ermordung Deifs "die Siegesgeschichte sein, auf die man dort seit neun Monaten verzweifelt wartet", so Nahost-Experte Khaled el-Gindy. Die Position der Hamas bei den Waffenstillstandsverhandlungen könne sich jedoch dadurch verhärten, meint er.

"In diesem Zusammenhang einem Waffenstillstand zuzustimmen, käme einer Kapitulation gleich", so el-Gindy. Nach dem Angriff verkündete die Hamas, Verhandlungen um eine Waffenruhe vorerst abzubrechen.

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