Rammstein-Tickets für 6000 Euro auf dem Schwarzmarkt: Experte rät von Kauf ab

Die Band Rammstein ist momentan auf Tour durch Europa.

Rammsteins Stadion-Tournee 2023 wurde von schweren Vorwürfen begleitet, die mehrere Frauen gegen Sänger Till Lindemann erhoben. Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft wurden nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Trotz der anhaltenden Diskussionen um Lindemann ist die Band auch dieses Jahr wieder auf Tour. In Deutschland stehen noch sieben Konzerte auf dem Plan: zwei in Frankfurt am Main und fünf in Gelsenkirchen.

Viele Shows sind bereits ausverkauft. Fans versuchen deshalb, über den Zweitmarkt an Tickets zu kommen. Bei Plattformen wie Viagogo werden diese teilweise für ein Vielfaches des ursprünglichen Verkaufspreises angeboten – laut Medienberichten für fast 6000 Euro.

Die Band selbst warnt Fans eindringlich vor Angeboten nicht autorisierter Händler. "Rammstein-Tickets, die dort erworben werden, berechtigen nicht zum Eintritt einer Show", erklärt die Band in einer offiziellen Stellungnahme. Bleiben Käufer:innen die Türen zur Show tatsächlich verschlossen? Ein Experte klärt auf.

Konzert-Tickets von Rammstein: Experte rät von Plattformen wie Viagogo ab

Der "Clou" liege laut Rechtsanwalt Christian Solmecke zunächst einmal darin, ob Tickets personalisiert sind. "Anders als Tickets, auf denen kein Name steht, ist damit nur die Person, deren Name auf dem Ticket steht und die sich auch ausweisen kann, zum Eintritt berechtigt", stellt er in einer Pressemitteilung klar. Bei nicht personalisierten Tickets sei das anders. Hier dürfe jede:r mit der Eintrittskarte auf die Veranstaltung.

Christian Solmecke arbeitet als Rechtsanwalt in Köln.

Es sei "absolut nicht ratsam, auf Viagogo & Co. vierstellige Summen für ein Ticket auszugeben", findet er. Mit Sicherheit hätte man so zu viel Geld ausgegeben. "Und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bleibt man damit trotzdem vor der Konzerthalle stehen und kommt nicht rein", befürchtet Solmecke.

Fans können trotzdem auch auf dem Zweitmarkt an Tickets kommen,denn Privatpersonen müssen personalisierte Tickets aus persönlichen Grünen weiterverkaufen können. Solmecke verweist auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus 2008.

Legaler Verkauf: Fans kommen über Plattform Fansale an Tickets

Es lohnt sich also ein Blick in die AGB und im Fall von Rammstein-Konzerten für 2024 in die AGB der MCT-Agentur. Demnach ist erst einmal "jede Weitergabe der Tickets" verboten, berichtet Solmecke. An anderer Stelle werden jedoch die Voraussetzungen für einen Weiterverkauf durch Privatpersonen geregelt. Laut AGB ist dieser ausschließlich über die Plattform Fansale gegen eine Gebühr von zehn Euro erlaubt.

Meldung

Achtung: Das gilt sogar dann, wenn man Tickets an Freund:innen übergeben will. Auf der Plattform kann aber ein:e favorisierte:r Käufer:in angegeben werden. Die Person bekommt einen Link, der für 48 Stunden gilt. Erst danach wird das Ticket für alle freigeschaltet. Hier ist der Preis auch maximal auf den Ticketkaufpreis beschränkt.

Bis 24 Stunden vor Konzertbeginn ist die Plattform offen. Danach bleibt nur der Verkauf am Stadion – vorausgesetzt man findet jemanden, der sich ausweisen kann und die zehn Euro Gebühr bezahlt, schreibt Solmecke.

Wenn man sich nicht an die AGB hält, kann es ungemütlich werden. Bei einmaligem Verstoß könnten Tickets unter Rückerstattung des Kaufpreises gekündigt werden. Hält man sich zum wiederholten Mal nicht an die Vorgaben, können Tickets sogar ohne Erstattung gesperrt werden, warnt der Experte.